Schsch! by Karen Rose

Schsch! by Karen Rose

Autor:Karen Rose [Rose, Karen]
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783426431399
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2013-09-04T04:00:00+00:00


Dienstag, 24. Dezember, 9.55 Uhr

Daphne stand draußen vor dem Stall und versuchte, sich auf den bevorstehenden Besuch des Mädchens zu konzentrieren, aber innerlich war sie zu aufgedreht. Verstohlen blickte sie einmal mehr auf ihren Finger. Noch immer war sie wie vom Donner gerührt. Am Morgen hatte sie fast geglaubt, sie hätte die Unterhaltung mit Joseph nur geträumt. Doch als sie erwacht war, hatte ein Becher Kaffee auf ihrem Nachttisch gestanden und ein Ring an ihrem Finger gesteckt. Joseph war zur Arbeit gefahren, aber er hatte einen Brief dagelassen.

»Du glotzt den Klunker ja schon wieder an«, sagte Maggie, die zu ihr trat und neben ihr stehen blieb. »Pass auf, dass du dir nicht versehentlich ein Auge ausstichst.«

»Das war der Ring seiner Großmutter. Er ist ganz früh gegangen, damit er ihn noch aus dem Familiensafe holen konnte.«

»Ich würde dich ja fragen, ob du dir sicher bist, aber das ist gar nicht zu übersehen.« Maggie legte ihr einen Arm um die Schultern. »Du bist glücklich. Du strahlst heller als ein Stern.«

»Ich bin glücklich, aber ich muss zu strahlen aufhören. Wenn ich so aufgedreht bin, werde ich Angel nur Angst einjagen.«

»Mach dir keine Gedanken. Wenn sie herkommt, beruhigst du dich schon von allein.«

Maggie hatte recht. Daphnes quirlige Gedanken kamen zur Ruhe, als der Wagen mit den zwei FBI-Agenten, Heidi Breckenridge und der kleinen Angel eintraf. Joseph kam in seinem schwarzen Escalade hinter ihnen zum Stehen.

Angel saß hinten und hielt den Kopf gesenkt. Als Daphne ihr aus dem Auto half, scharrte sie verlegen mit den Füßen, ohne den Blick zu heben. Behutsam tippte ihr Daphne unters Kinn. »Willst du mein Pony sehen?«

Sie hielt dem Mädchen die Hand hin, und nachdem Angel sie eine Weile nur angestarrt hatte, schob sie ihre kleine Hand in Daphnes, senkte aber wieder den Kopf. »Das ist Miss Maggie«, sagte Daphne. »Sie kümmert sich um die Ponys. Sie kommt mit uns, wenn es dir nichts ausmacht.« Angel sagte nichts. Daphne sah Maggie an und zuckte hilflos die Achseln.

»Macht nichts«, sagte Maggie. »Du warst damals genauso. Sie redet, wenn sie so weit ist.«

»Ja, ich weiß.« Daphne sah, dass Joseph sie beobachtete, und winkte mit dem Finger, so dass der Stein aufblitzte. »Danke«, sagte sie, was ihm ein Grinsen entlockte. »Wir kommen zurück, wenn Angel fertig ist.«

Und dann führte sie Angel in den Stall. Maggie und Heidi folgten ihnen.

»Oh, ist das hier schön warm!«, rief Heidi, als Maggie die Tür hinter ihnen schloss.

»Ich habe schon immer gesagt, dass ich in meinem nächsten Leben bitte als eins von Daphnes Pferden zurückkommen möchte«, sagte Maggie grinsend. »Denen geht’s verdammt gut.« Sie holte das Pony aus seiner Box und führte es zu Angel.

Daphne kraulte die Stute hinter den Ohren. »Sie heißt Sissy.«

Angels Kinn fuhr ruckartig hoch, und das Mädchen riss die Augen auf. Angstvoll. Wieder diese Verzweiflung, als wollte es so dringend sprechen.

»Vielleicht heißt sie ja in Wirklichkeit Sissy«, murmelte Daphne. Sie ging in die Hocke, um dem Kind ins Gesicht zu sehen. »Meine Pferde bekommen immer die Namen von Schauspielern, die einmal die goldene Statue gewonnen haben – den Oscar.



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